Erntedank 2010

„Wir haben trotz der Wetterkapriolen eine zufriedenstellende Ernte eingebracht“, so die Meinung von Frauke Franzenburg. Die Vorsitzende des Landfrauenverein Wilstermarsch begrüßte zahlreiche Gäste im Landgasthof „Zum Dückerstieg“ zum Erntedankfest. Pastorin Telse Möller-Göttsche machte mit einigen besinnlichen Worten die Tradition der Erntefeste deutlich, wies auf biblische Geschichten in dem Zusammenhang hin und mahnte, „die Gaben aus Gotteshand sind nicht selbstverständlich“. Der Saal war vom Bezirk Wewelsfleth entsprechend mit Erntegaben geschmückt und Koch Frank Prüß hatte das Thema des Abends aufgegriffen und servierte ein Suppenbuffet mit Kartoffel-, Waldpilz-, Blumenkohl/Broccoli-, Muskatkürbiscremesuppe sowie einer Norddeutschen Bouillabaisse und einem Bohneneintopf. Im Anschluss an das gemeinsame Essen referierte Ellen Tensfeldt über „Schlürfend trinken – Suppen gestern und heute“. Sie informierte darüber, dass das Wort Suppe in allen europäischen Sprachen vorkommt und in früher Zeit ein Suppenbrei in Tiermägen zwischen heißen Steinen erwärmt wurde. Erst später verwendete man zum Kochen Tongefäße. Die Hauswirtschaftsmeisterin wies auf die unterschiedliche Bedeutung im allgemeinen Sprachgebrauch hin. So nennt man auch dichten Nebel eine „Suppe“. Durch die Erfindung der Mehlschwitze 1650 kochte man Cremesuppen und 1908 hat Maggi mit dem Brühwürfel die Suppenküche revolutioniert. Ellen Tensfeldt sprach auch das Glutamat an, über das viele Vermutungen kursieren, aber keine wissenschaftlich belegten Untersuchungen vorliegen. Suppen waren von je her vom Verdienst und der Jahreszeit abhängig und haben eine große soziale Bedeutung. So signalisiert ein großer Topf Gemütlichkeit und eine ausreichende Menge an Essen. „Hat aber der Nachbar mehr Einlage auf dem Teller, kann auch ein Suppenessen unentspannt sein“, merkte die Referentin an. Suppe sollte immer in einer Terrine serviert und aus Teller oder Tasse gegessen werden. Es ist in westeuropäischen Kulturen kein Verstoß gegen die Etikette, den Teller beim Essen anzuheben oder aus einer Tasse mit Henkel zu trinken, in China isst man die Suppe schlürfend. Außerdem befassen sich viele Redewendungen mit der Suppe, wie zum Beispiel das „Haar in der Suppe“, es „zieht wie Hechtsuppe“, „klar wie Kloßbrühe“ und das „Salz in der Suppe“. (sko)