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Der
Landfrauenverein Wilstermarsch feierte die erste Zusammenkunft nach der
Jahresversammlung im Februar und dem Lockdown im März im Landgasthaus
zum Dückerstieg in Neuendorf-Sachsenbande. Knapp 50 Landfrauen trafen
sich, um das Erntedankfest zu begehen – und sich nach zirka acht
Monaten wiederzusehen. Vorstandsfrau Doris Ehlers hielt ein kurzes
Resümee über die Corona-Zeit. Wenn auch alle geplanten Veranstaltungen
abgesagt werden mussten, konnte der Verein die Kurzreise nach
Ostfriesland trotz der Pandemie durchführen. Geplant sind jetzt noch
ein Spieleabend in der Schule Hochfeld am 4. November und die
Weihnachtsfeier am 2. Dezember im Dückerstieg. „Wir müssen jetzt
abwarten, der Ablauf wird so sein wie heute, alles weitere werden wir
in der Tageszeitung und auf der Homepage bekanntgeben“, so Ehlers.
Traditionell sprach Landfrau und Pastorin Telse Möller-Göttsche einige
Worte zum Erntedank. Das zentrale Thema des Abends war heimisches Obst
und Möller-Göttsche war erstaunt, dass die bekannteste Frucht aus der
Bibel, der Apfel der den Mann verführte, in der heiligen Schrift nicht
benannt wird. „Dort wird von der Frucht des Baumes aus der Mitte des
Gartens gesprochen, einen Apfel findet man nicht.“ Ihr ist Obst aus dem
eigenen Garten mit „kleinen Fehlern“ am liebsten. „Wir sollten die
Natur nehmen wie sie ist, sie bewahren und schützen, nicht ausbeuten,
sondern mit einander teilen.“
Referent der Veranstaltung war Jan Wille aus Wewelsfleth, der seinen
Obsthof, direkt am Störufer gelegen, vorstellte. Seit 2008 wird der
Betrieb als reiner Obstanbauhof auf einer Gesamtfläche von 24,5 Hektar
geführt. Auf dem Betriebshof finden sich 126 qm Lagerfläche für Äpfel,
die in drei Kühlzellen mit je 30 Tonnen Volumen fast bis zur nächsten
Ernte knackig und frisch bleiben. Wille erklärte die Kirschenreife und
-Ernte, der nahtlos die Apfelernte folgt. Außerdem baut er die
rundlichen Pflaumen, die länglichen Zwetschen und verschiedene
Birnensorten an. Etwa 15000 Apfelbäume werden zurzeit abgeerntet. „Wir
beginnen meistens ab Anfang September und dann sieben Wochen lang“,
erklärte Jan Wille. Der Obstbauer ist Selbstvermarkter und auf
Wochenmärkten zu finden. Die Bäume wachsen auf seinem Obsthof bis zu
2,40 Metern hoch und werden ohne Leiter per Hand gepflückt. Im Alter
von 20 Jahren werden die Bäume erneuert und tragen dann wieder ab dem
dritten Jahr. Der Obsthof Wille arbeitet mit einer Beregnungsanlage,
die auch zur Frostschutzberegnung im Frühjahr genutzt wird, hat eigene
Bienenvölker und handelt mit eigenem Apfelsaft. Zur Anschauung hatte
Jan Wille verschiedene Apfelsorten und Birnen mitgebracht. Doris Ehlers
dankte Jan Wille für die interessanten Informationen und den Landfrauen
vom Bezirk St. Margarethen für die Ausschmückung im Saal (Fotos und
Text sko).
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