"Wir lernen unsere Heimat kennen" Hohenlockstedt 2017

                                                                                  



In der Serie „Wir lernen unsere Heimat kennen“ besuchte der Landfrauenverein Wilstermarsch Hohenlockstedt. Der Ortsname findet sich erstmalig 1210 in der Lockstedter Heide, König Christian IV hat hier vor seinem Einzug in den 30-jährigen Krieg eine Heerschau abgehalten. 1846 entstand das Dänische Lager, 1866 das Preußische, 1881 wurde ein Kaisermanöver abgehalten und 1927 das Lockstedter Lager gegründet. In der Gemeinde waren zeitweise 20000 Soldaten untergebracht. 
Bereits 1880 wurde das Haus in der Kieler Straße 84 gebaut, dass bis vor elf Jahren immer einen Schlachtereibetrieb beherbergte. Dann übernahm Detlef Möllgaard das Gebäude und richtete seinen Hofladen ein, in dem zirka 90 Käsesorten von überwiegend Hofkäserein der Käsestraße Schleswig-Holstein angeboten werden. Detlef Möllgaard kam 1975 mit seiner Familie aus Nordfriesland in den Kreis Steinburg und informierte die Landfrauen über die Käseherstellung. Der Senior-Chef ließ die Gäste Rohmilch und Molke probieren und zeigte bei einem Schaukäsen, wie innerhalb von zwei Stunden aus 4 Liter Milch etwa 400 Gramm Mozzarella werden.
Möllgaard erläuterte die verschiedenen Käsesorten und gab Proben zum Verkosten. Ein milder, foliengereifter Käse, der nur kurze Zeit in Salzlake und dann in einem Folienüberzug bei 12/13 Grad lagert, machte den Anfang. Ihm folgte ein nordischer Butterkäse, der geschmacklich in Richtung Tilsiter tendiert. Der Tilsiter sei 1840 von Emmi Westphal nach ihrem eigenen Rezept gekäst worden und weltberühmt geworden, erklärte Möllgaard. Die Landfrauen probierten Camembert, würzig-milden Bergkäse und pikanten Pellwormer, während der Käsekessel mit der Rohmilch im 38 Grad warmen Wasserbad ruhte. Möllgaard fügte der 32 Grad warmen Milch Lab hinzu und rührte gut um, bevor er erklärte, wie die Löcher in den Käse kommen. „Sie machen jetzt mal ihre eigene Butter“, kündigte der Käsefachmann an und gab den drei Tischgruppen jeweils eine Flasche mit 40 ml süßer Sahne, die mit den Händen ruckartig gestoßen werden sollten. Nach etwa 15 Minuten konnte die erste Butter in ein Sieb gekippt werden und Detlef Möllgaard knetete die Masse mit einem Löffel, ehe die Landfrauen ihre Süßrahmbutter auf frischem Brot genießen konnten. Dann wurde der Mozzarella kurz vor seiner Fertigstellung mit der Käseharfe durchtrennt und die Gallerte, der Käsebruch, in einem Sieb aufgefangen, ehe er gegessen werden konnte. Bei Kaffee und Hohenlockstedter Brot mit Biikesäis und Steinburger Heavy Metall Cheese beantwortete Detlef Möllgaard die Fragen der Landfrauen.
Im Anschluss an das Schaukäsen führte Ingo Dobberitz die Gruppe durch den Ort und erläuterte die einstige Bestimmung von zahlreichen Fachwerkhäusern aus Zeiten des Lockstedter Lagers. So befindet sich in der Kaiserlichen Post heute die Polizeistation und im Kommandantenhaus die Gemeindeverwaltung. In einem Teil der Mannschaftsunterkünfte ist jetzt der kirchliche Kindergarten untergebracht, die ehemaligen Quartiere der Offiziere sind zu modernisierten Wohnungen und dem Kulturhaus „M1“ umfunktioniert. Die Lageruhr, die einst auf dem Truppenübungsplatz in der Gravelottestraße (heute Finnische Allee) stand, wurde 1998 als Nachbau in der Breite Straße wiederaufgebaut. Neben den mittlerweile geschlossenen Produktionsstätten der Keramikmanufaktur Kupfermühle, der Sturmlaterne Feuerhand und der LoLa-Bürsten sind heute die Fleischerei Schröder, die Bäckerei Soth und das Eiscafé Baldassar die bekanntesten Betriebe in Hohenlockstedt  (Fotos und Text sko).