Der
Landfrauenverein Wilstermarsch war in der Rumflether Mühle zu Gast, wo Ute
Grave aus Elmshorn die Kunst des Blumensteckens vorführte. Die
Ikebana-Meisterin mit dem Blumennamen „Aku“ befasst sich seit dreißig Jahren
mit Blumenarrangements und hat mehrere Lehrgrade der japanischen
Sogetsu-Schule. Sie erklärte in Wilster das Maribana, ein Ikebana in einer
flachen Schale auf einem Kenzan, dem Steckigel. Es ging um den aufrechten
Grundstil, den die Landfrauen am Nachmittag erklärt bekamen, um ihn am Abend selber
auszuprobieren. „Es muss immer die Dreidimensionalität (Höhe, Breite, Tiefe)
gewahrt werden“, so Ute Grave. Auf dem Kenzan werden die drei Elemente im
Dreieck gesetzt und nie in gerader Anzahl. Die Größe der Schale bestimmt die
Länge des Shin (Himmel), der Soe (Mensch) sollte dreiviertel der Shin-Länge und
der Hikae (Erde) etwa die Hälfte des Soe haben. Die Jushes, das Füllmaterial
zum Komplettieren des Arrangements, dürfen nicht länger als die Hauptlinie
sein. Ute Grave hatte das Material zum Stecken mitgebracht und führte geschickt
vor, wie wenig manchmal mehr sein kann. So wurde aus einer Flasche mit einem
Spiraltopfschwamm, Kiefer und Weihnachtsstern ein exotischer Hingucker. In
Japan und China wird kein Weihnachten gefeiert, daher sind Kerzen, Kugeln und
Engel in einem Ikebana kaum denkbar, obwohl auch nicht-florale Materialien
verwendet werden. Durch die Öffnung nach Westen findet man in der modernen Zeit
mittlerweile Weihnachtsgestecke, aber nur in den Farben rot-weiß mit
Alpenveilchen und Christrosen. Daraus fertigten die Landfrauen am Abend Ikebana
für die Adventstische in der Wilstermarsch. „Sie müssen die Zweige biegen,
knicken oder brechen, nur nicht sichtbar drahten“, betonte die Meisterin.
Außerdem muss man auf die Proportionen achten und Linien nicht verwischen, Raum
für Gedanken lassen und darf keine Tanne verwenden. Unter der Anleitung von Ute
Grave wuchsen so in unterschiedlichen Schalen kleine Kunstwerke aus filigranen
Blüten, Hölzern, Beeren und Koniferen. (sko) |