Der Landfrauenverein Wilstermarsch war zu
Gast beim
Landes-Landfrauen-Tag in den Holstenhallen Neumünster. Die Dithmarscher
Landfrauen waren in diesem Jahr Partner des Landesverbandes und
richteten die
Ausstellungshalle sowie das Bühnenprogramm aus. Im großen Hallen-Foyer
präsentierten sich die Ortsvereine aus Dithmarschen mit kreativem
Kunsthandwerk
und Dithmarscher Spezialitäten. Die Landfrauenpräsidentin
Schleswig-Holstein,
Marga Trede, dankte dem Kreisverein für die gute Zusammenarbeit und
freute
sich, unter den Gästen auch die Präsidentin des Deutschen
Landfrauenverbandes,
Brigitte Scherb, begrüßen zu können. NDR-Moderator Jan Malte Andresen
führte
durch den bunten Nachmittag und Irmgard Fleig, Vorsitzende des
Kreisverbandes
Dithmarschen, stellte ihren Kreis mit 116 Gemeinden und 19
Landfrauenvereinen
vor. Stargast war die Sterne-Köchin Léa
Linster, die mit dem
Food-Journalisten Jens Mecklenburg, der Botschafterin für heimische
Produkte
Anke Mehrens und Putenfleischerzeuger Hans Klüver über regionale oder
internationale Produkte sprach. „Ich mag lieber ein perfektes
Butterbrot als
einen mittelmäßigen Hummer“, stellte Linster klar. Léa Linster im
Gespräch Im Rahmen des LandesLandFrauen-Tages in
Neumünster
stellte sich Stargast Léa Linster den Fragen der Reporter. Die
Sterne-Köchin
war am Morgen um 6.30 Uhr von Luxemburg mit dem Flieger gestartet und
von
Landfrau Petra Poethke in Hamburg abgeholt worden. Gut gelaunt,
geradezu
fröhlich und überaus offen, sprach Léa Linster über sich, das Kochen
und
Lebensmittel. „Mit guten Lebensmitteln ist es einfach, ein gutes Essen
zu
machen“, erklärte die Köchin. Rezepte braucht man dazu nicht, die
schreibt man
hinterher für die anderen auf. „Man muss wissen, was man macht und
braucht sehr
viel Liebe, das ist alles.“ Jeder kocht, wie er kocht, da gibt es
keinen
Unterschied zwischen den Geschlechtern. „Männer gehen in Schulen und
lernen,
was sie machen, Frauen haben das aus der Familie und von ihren Müttern
übernommen“, erklärte Léa Linster den feinen Unterschied. „Was ich den Frauen heute mitgeben will,
ist die Freude
am Kochen und der Bezug zu regionalen Produkten“, schilderte Linster
und sagte
weiter: „Mein Land ist ziemlich klein, ich darf nach Frankreich gehen
und bin
immer noch regional.“ Sie liebt Kartoffeln und interessierte sich für
die
Norddeutschen Ackerfrüchte. „Die Franzosen haben den besten Käse – ihr
habt
hier frischen Fisch“, geriet sie ins Schwärmen. Essen und Kochen ist Hype – „Kochshows
sind gut, um junge
Leute heran zu führen. Aber Trends kommen und gehen, nur das Gute
bleibt.“ Es
sei wichtig, das gezeigt wird, wie eine Wurst richtig gebraten wird
oder wo
vorne und hinten bei einem Kohl ist. Ihre Gerichte serviert sie gerne
wie eine
Hausfrau: mit der ersten Hitze, dann schmeckt es am besten. Als
Küchenhelfer
nutzt Léa Linster auch den Thermomix, aber „wer alle Funktionen
beherrscht,
kann auch Ingenieur werden.“ Léa Linster kennt Schleswig-Holstein,
„von hier ist mein
Besteck“, bekennt die Genießerin, die ihr Tafelsilber Typ „Martelé“ von
Robbe
und Berking aus Flensburg bezieht. Noch wichtiger als das Ambiente ist aber,
den Koch zu
loben. „Wenn der Koch oder die Köchin nicht gelobt werden, dann hören
sie auf –
jeder braucht Applaus.“ Die kleine Léa wusste bereits mit 5
Jahren, dass sie
berühmt werden will. Sie hat ein Jurastudium angefangen („um zu wissen,
wie
weit ich gehen kann“) und dann mit 25, als ihr Vater verstarb, den
Betrieb
ihrer Eltern übernommen. „Ich komme aus einem Kuhdorf in Luxemburg und
bin bis
heute die einzige Frau auf der Welt, die den „Bocuse d’Or“ gewonnen
hat.“ Im
Gespräch sprüht die 61-Jährige regelrecht vor Lebensfreude. Sie hat
sich
innerhalb der ersten fünf Jahre einen Stern erkocht und ihr Restaurant
Léa
Linster in Frisange findet sich in zahlreichen Reise- und
Gourmetführern. „Ich
habe mir erlaubt, ich selbst zu sein und bin damit durchgekommen.“ Und
augenzwinkernd fügt sie hinzu: „Du musst allen zeigen: Hier bin ich! –
ich habe
immer fett angegeben.“ |