LandFrauenTag 2016

                                                                                  

Der Landfrauenverein Wilstermarsch war zu Gast beim Landes-Landfrauen-Tag in den Holstenhallen Neumünster. Die Dithmarscher Landfrauen waren in diesem Jahr Partner des Landesverbandes und richteten die Ausstellungshalle sowie das Bühnenprogramm aus. Im großen Hallen-Foyer präsentierten sich die Ortsvereine aus Dithmarschen mit kreativem Kunsthandwerk und Dithmarscher Spezialitäten. Die Landfrauenpräsidentin Schleswig-Holstein, Marga Trede, dankte dem Kreisverein für die gute Zusammenarbeit und freute sich, unter den Gästen auch die Präsidentin des Deutschen Landfrauenverbandes, Brigitte Scherb, begrüßen zu können. NDR-Moderator Jan Malte Andresen führte durch den bunten Nachmittag und Irmgard Fleig, Vorsitzende des Kreisverbandes Dithmarschen, stellte ihren Kreis mit 116 Gemeinden und 19 Landfrauenvereinen vor.

Stargast war die Sterne-Köchin Léa Linster, die mit dem Food-Journalisten Jens Mecklenburg, der Botschafterin für heimische Produkte Anke Mehrens und Putenfleischerzeuger Hans Klüver über regionale oder internationale Produkte sprach. „Ich mag lieber ein perfektes Butterbrot als einen mittelmäßigen Hummer“, stellte Linster klar.

 

Léa Linster im Gespräch

Im Rahmen des LandesLandFrauen-Tages in Neumünster stellte sich Stargast Léa Linster den Fragen der Reporter. Die Sterne-Köchin war am Morgen um 6.30 Uhr von Luxemburg mit dem Flieger gestartet und von Landfrau Petra Poethke in Hamburg abgeholt worden. Gut gelaunt, geradezu fröhlich und überaus offen, sprach Léa Linster über sich, das Kochen und Lebensmittel. „Mit guten Lebensmitteln ist es einfach, ein gutes Essen zu machen“, erklärte die Köchin. Rezepte braucht man dazu nicht, die schreibt man hinterher für die anderen auf. „Man muss wissen, was man macht und braucht sehr viel Liebe, das ist alles.“ Jeder kocht, wie er kocht, da gibt es keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern. „Männer gehen in Schulen und lernen, was sie machen, Frauen haben das aus der Familie und von ihren Müttern übernommen“, erklärte Léa Linster den feinen Unterschied.

„Was ich den Frauen heute mitgeben will, ist die Freude am Kochen und der Bezug zu regionalen Produkten“, schilderte Linster und sagte weiter: „Mein Land ist ziemlich klein, ich darf nach Frankreich gehen und bin immer noch regional.“ Sie liebt Kartoffeln und interessierte sich für die Norddeutschen Ackerfrüchte. „Die Franzosen haben den besten Käse – ihr habt hier frischen Fisch“, geriet sie ins Schwärmen.

Essen und Kochen ist Hype – „Kochshows sind gut, um junge Leute heran zu führen. Aber Trends kommen und gehen, nur das Gute bleibt.“ Es sei wichtig, das gezeigt wird, wie eine Wurst richtig gebraten wird oder wo vorne und hinten bei einem Kohl ist. Ihre Gerichte serviert sie gerne wie eine Hausfrau: mit der ersten Hitze, dann schmeckt es am besten. Als Küchenhelfer nutzt Léa Linster auch den Thermomix, aber „wer alle Funktionen beherrscht, kann auch Ingenieur werden.“ 

Léa Linster kennt Schleswig-Holstein, „von hier ist mein Besteck“, bekennt die Genießerin, die ihr Tafelsilber Typ „Martelé“ von Robbe und Berking aus Flensburg bezieht.

Noch wichtiger als das Ambiente ist aber, den Koch zu loben. „Wenn der Koch oder die Köchin nicht gelobt werden, dann hören sie auf – jeder braucht Applaus.“

Die kleine Léa wusste bereits mit 5 Jahren, dass sie berühmt werden will. Sie hat ein Jurastudium angefangen („um zu wissen, wie weit ich gehen kann“) und dann mit 25, als ihr Vater verstarb, den Betrieb ihrer Eltern übernommen. „Ich komme aus einem Kuhdorf in Luxemburg und bin bis heute die einzige Frau auf der Welt, die den „Bocuse d’Or“ gewonnen hat.“ Im Gespräch sprüht die 61-Jährige regelrecht vor Lebensfreude. Sie hat sich innerhalb der ersten fünf Jahre einen Stern erkocht und ihr Restaurant Léa Linster in Frisange findet sich in zahlreichen Reise- und Gourmetführern. „Ich habe mir erlaubt, ich selbst zu sein und bin damit durchgekommen.“ Und augenzwinkernd fügt sie hinzu: „Du musst allen zeigen: Hier bin ich! – ich habe immer fett angegeben.“

Das hat sich ausgezahlt. Seit über 35 Jahren ist die alleinerziehende Mutter erfolgreiche Gastronomin. Wenn alles klappt, übernimmt ihr Sohn Louis (25) den Betrieb. „Er hat Talent und Leidenschaft, ob aber der Plan der Mutter aufgeht, wird sich zeigen“ (Foto und Text sko).