Vortag "Dem Naschzwang auf der Spur" 2017

                                                                                  


Der Landfrauenverein Wilstermarsch begab sich mit der Ökotrophologin Renate Frank auf die Spur des Naschzwangs. Die Ernährungsberaterin ging in ihrem gleichnamigen Vortrag der Frage auf den Grund, ob alle Menschen Schokolade brauchen. Eine Umfrage unter Frauen ergab, dass 57 Prozent von Zeit zu Zeit Heißhunger auf Süßigkeiten haben, nämlich auf Schokolade. Eine Studie in 2004 belegt, dass der damalige pro Kopfverbrauch 9,1 Kilogramm Schokolade pro Jahr betrug. „Haushaltszucker geht sofort ins Blut und je mehr der Körper davon bekommt, desto mehr Insulin produziert die Bauchspeicheldrüse, dass Gehirn fordert mehr Botenstoffe wie Serotonin“, erklärte Renate Frank. Sinkt der Blutzuckerspiegel, rollt die nächste Heißhungerwelle an und der Griff zur Schokolade ist verlockend, meistens zur Milchschokolade, die den höchsten Zuckergehalt hat. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass das in der Kakaobohne enthaltene Epicatechin das schädliche Cholesterin im Blut senkt und vor Herzinfarkt schützt. Leider geht der Wirkstoff bei der Herstellung von Kakaopulver und Schokolade verloren.
„Wir nehmen täglich 110 Gramm Zucker zu uns, das sind 44 Stück Würfelzucker und somit 440 Kilokalorien“, rechnete Renate Frank den Landfrauen vor. Zwei Esslöffel Honig am Tag, für Diabetiker aufgeteilt in vier Teelöffel in Verbindung mit anderen Lebensmitteln wie Magerjoghurt oder Vollkornbrot, ändern das Naschverhalten und mindern den Zuckerverbrauch. „Honig enthält Traubenzucker, Saccharose, Fruchtzucker und Mehrfachzucker“, erläuterte Frank. Die verschiedenen Zucker gehen zu unterschiedlichen Zeiten ins Blut, der Blutzuckerspiegel steigt und fällt langsamer. Eine Langzeitstudie hat ergeben, dass Probanden, die über acht Wochen lang täglich zwei Esslöffel Honig zu sich nahmen, ein verbessertes Immunsystem aufwiesen. Renate Frank wies darauf hin, dass Honig eine hohe Süßkraft hat und 70 Gramm Honig einer Menge von 100 Gramm Haushaltszucker entsprechen. „Am besten eignet sich kaltgeschleuderter deutscher Imkerhonig.“ Beim Erhitzen von Industriehonig gehen wichtige Inhaltstoffe verloren und Honige aus dem Ausland unterliegen nicht den Auflagen und können Giftstoffe enthalten. „Auch zum Backen können sie Honig verwenden, aber dann ein Ei weniger, dafür einen halben Teelöffel Backpulver mehr nehmen und die Hitze um 20 Prozent verringern“, gab Renate Frank Tipps für die Honig-Verwendung in der Küche, „sehr lecker auch in Salatdressings“. Eine leckere und in Maßen gesunde Leckerei ist Honigmarzipan. Dazu 200 g gemahlene Mandeln, 1 Esslöffel Orangensaft und 100 g Honig vermischen. Mit Kakaopulver, Kokosraspel oder Sesam bestreuen (Foto und Text sko).