Dr. Werner Tenschert mit dem Ehepaar Rüter
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Frauke
Franzenburg begrüßte die Mitglieder des Landfrauenverein Wilstermarsch im
Gasthof Frauen zu einem hochaktuellen Vortrag über Organspenden. Zu Gast waren
der Nephrologe Dr. Werner Tenschert von der Uniklinik Eppendorf und das Ehepaar
Gerda und Hans-Werner Rüter. Dr. Tenschert erläuterte, wie wichtig
Aufklärungsgespräche über Dialyse und Organtransplantation für die Patienten
sind und klärte über Organspendeausweise auf. „Einmal ausgefüllt behalten die
Ausweise ihre Gültigkeit, sie brauchen nicht erneuert werden, es sei denn, sie
entscheiden sich anders als auf den Ausweisen angegeben“, so der Internist. Zum
Organspender kann nur werden, wer von zwei unabhängigen Ärzten für Hirntod
erklärt wird und von den Angehörigen keine Einwände bestehen. Es werden sorgfältige
Untersuchungen durchgeführt und mit den Hinterbliebenen gesprochen, erst dann
können Organe transplantiert werden. Lebendspenden sind in Deutschland seit
1997 möglich und im Transplantationsgesetz verankert. In der Bundesrepublik
beträgt die Wartezeit zirka sieben bis neun Jahre. Hans-Werner
Rüter litt unter Zystennieren, die zum Nierenversagen führen können. Als sich
sein Gesundheitszustand verschlechterte, begannen für das Ehepaar etliche
Untersuchen und Informationsgespräche. Für Gerda Rüter stand von der Diagnose
der Krankheit an fest, dass sie ihrem Mann eine Niere spenden würde. Im Juni
2006 fand das erste Gespräch statt, bereits ein Jahr später war der
Operationstermin. „Ich war schon nach neun Tagen wieder zu Hause“, während ihr
Mann noch in der Klinik bleiben musste, erzählte Gerda Rüter. „Die heikelste
Situation ist nach der OP, da das Organ abgestoßen werden kann, wenn das
Immunsystem nicht daran gehindert wird“, erklärte Hans-Werner Rüter. Mit
Medikamenten kann das Immunsystem gehemmt werden, was allerdings neue Risiken
birgt. Heute gilt das Ehepaar als gesund und kann viele Aktivitäten
durchführen, die schon undenkbar schienen. „Für mich selbst ist es wie ein
Wunder, dass die Niere so gut funktioniert“, sagt Rüter jetzt. In Deutschland werden jährlich 2500
Nierentransplantationen vorgenommen, denen 12000 Patienten auf Wartelisten
gegenüberstehen. Familie Rüter geht an die Öffentlichkeit, um auf Organspenden
aufmerksam zu machen und andere zu ermuntern, sich für eine Organspende zu entscheiden.
Dr. Tenschert ging auf verschiedene Krankheitsbilder ein und erklärte:
„Organspende ist keine Frage des Alters, sondern des Gesundheitszustandes.“ Er
erklärte ausführlich die Modalitäten einer Organspende und beantwortete die
zahlreichen Fragen der anwesenden Landfrauen, die sich anhand von ausliegenden
Broschüren und Organspendeausweisen weiter informieren konnten.sko) |
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