Reise nach Leukerbad vom 04.07. – 11.7.2009

 

In diesem Jahr hatte Silke sich die Schweiz ausgesucht als Ziel der großen Reise des Landfrauenvereins und alle sind gerne mitgekommen. Die Schweiz, ein Kontrastprogramm zu unserem Flachland.

 Samstag, 4. Juli

Wir starteten um 6 Uhr am ZOB in Wilster mit unserem bewährten Fahrer Jan Ewald. Bei durchwachsenem Wetter aber in bester Laune und Vorfreude darauf, was wir alles in den nächsten Tagen sehen und erleben würden. Für das erste Frühstück am Bus hatte Silke schon frisch gebackene, mit Schinken und Käse gefüllte Croissants mitgebracht. Jan, der das ganze Gepäck irgendwie verstauen musste, stapelte auf den Karton mit den Croissants mehrere Kuchen, die von fleißigen Mitfahrerinnen für die nächsten Nachmittage gebacken waren. Durch die Last drückte der Karton so sehr zusammen, dass die Croissants aussahen, als wären es Pfannkuchen. Köstlich geschmeckt haben sie trotzdem. Vor der ersten Zwischenübernachtung in Giengen konnten wir noch für 1 ½ Stunden die mittelalterliche Stadt Rothenburg o. d. Tauber besuchen. Für viele war das Weihnachtsgeschäft von Käthe Wohlfahrt ein Ziel, man muss es gesehen haben. Die alten Häuser und die gut erhaltene Stadtmauer beeindruckten uns schon sehr.

In Giengen war für uns ein sehr schönes Hotel reserviert. Leider war nur eine Übernachtung vorgesehen, sonst hätte man sich in der Steifffabrik noch die Fertigung der Teddybären und anderer Tiere ansehen können. So war nach dem Abendessen noch ein schöner Spaziergang bei herrlichem Sonnenschein möglich, anschließend trafen sich alle bei Bier oder Wasser und Wein auf der Terrasse in gemütlicher Runde.

 Sonntag, 5. Juli

Heute mussten wir schon um 7.30 Uhr starten, um das Ziel Leukerbad zu erreichen. Es war aber nicht mehr nur der Anfahrtsweg zum Hotel, es war ein sehr erlebnisreicher wunderschöner Tag. Jan informierte uns ständig, welches Land wir gerade durchfuhren, ob Österreich, Liechtenstein oder die Schweiz. Die ersten schneebedeckten Berge, dazu Sonnenschein, am Wegesrand herrliche Blumen, an den Abhängen große Flächen blühender Alpenrosen – Herz, was willst du mehr.

Wir fuhren am noch jungen Rhein entlang und machten in Chur eine Pause. Auf diesem schönen Fleckchen Erde siedelten die ersten Menschen schon vor ca. 5000 Jahren. Hier wird bis heute deutsch, französisch, italienisch und rätoromanisch gesprochen. Am Kloster Disentis legten wir die Mittagspause ein, so dass wir Zeit hatten, die Kirche zu besichtigen und zu staunen über den prächtigen Innenausbau. Die erste Abtei wurde hier schon im Jahr 720 erbaut. Weiter ging die Fahrt durch die herrliche Bergwelt. Die Sonne schien und auf den Bergen lag noch bis zu 2,50 m Schnee. Plötzlich grasten nicht weit von der Straße entfernt zehn oder elf Gemsen, ein besonderer Anblick. Dann erreichten wir den 2045 m hohen Oberalppass, wo gerade Markt war. Einen kurzen Halt machten wir auch in der Höllenschlucht und durchfuhren danach den fast 17 km langen Gotthard-Tunnel, um unserem Ziel näher zu kommen. Kurz darauf erreichten wir den Nufenen-Pass in 2478 m Höhe, da wurde die Luft schon dünner. Wieder ging es hinunter ins Rhonetal. Hier wuchs an steilen Hängen viel Wein. Wir sahen später an jedem Tag Leute, die an diesen steilen Hängen arbeiteten und konnten uns ihre Fuß- und Rückenschmerzen abends vorstellen. Vom Rhonetal aus mussten wir noch in Serpentinen auf 1700 m kommen, um unser Hotel zu erreichen. Uns bot sich eine wunderschöne Aussicht und wir vertrauten unserem Jan, dass er die Kurven immer gut nahm. Gegen 20 Uhr hatten wir das Lindner-Hotel in Leukerbad endlich erreicht. Wir waren so voller neuer Eindrücke und haben den „Anreisetag“ sehr genossen. Wir wurden herzlich empfangen, die Zimmer und das Essen waren ausgezeichnet. Wir waren der Meinung, hier könnte man es länger aushalten.

 Montag, 6. Juli

Heute sollte Zermatt das Ziel sein: Eine autofreie Stadt am Fuße des Matterhorns. Alle Besucher müssen in Täsch ihr Auto stehen lassen und mit dem Zug nach Zermatt weiter fahren. Dort angekommen entschlossen sich einige Reiseteilnehmer mit der Zahnradbahn auf den Gornergrat zu fahren, andere fuhren mit der Gondelbahn auf das kleine Matterhorn und einige wenige genossen den herrlichen Sonnenschein bei Kaffee, Kuchen oder Eis im Ort. Der wunderschöne üppige Blumenschmuck an den alten Holzhäusern ist eine Augenweide. Hatte man die Berggipfel erklommen, bot sich ein weiter Rundblick über Gletscher und 30 Viertausender. Das Matterhorn, dieser imponierende Berg mit 4438 m Höhe, zeigte sich leider in Wolken gehüllt. Die Zeit war wie immer viel zu kurz für dieses wunderschöne Fleckchen Erde und seine Umgebung. Vorbei an großen Obstplantagen und bei Temperaturen von 29°C erreichten wir froh gelaunt wieder unser Hotel und nutzten die Zeit nach dem Abendessen zu einem Spaziergang durch den Ort Leukerbad.

 Dienstag, 7. Juli

Bei frischen 9°C ist heute eine Fahrt mit dem Mont Blanc Express von Martigny nach Chamonix geplant. Wir sehen tiefe Schluchten und schneebedeckte Berge. Ein Regenschauer unterwegs kann unsere gute Laune nicht trüben. In Chamonix hatten wir eine Stunde Zeit, um uns den sehr schönen Ort anzusehen. Der Gletscher vom Mont Blanc ragte weit ins Tal hinunter, der Gipfel des Berges hüllte sich aber in Wolken. Auf dem Friedhof des Ortes waren für die tödlich verunglückten Bergsteiger viele Gedenktafeln angebracht. Auf der Rückfahrt kauften Silke und Jan für uns noch frische Baguettes. Auf einem Parkplatz mit einem Blick auf den Ort Martigny tief unten im Tal ließen wir uns das frische Brot schmecken. An einem Kiosk wurden noch Aprikosen gekauft.

Wieder im Hotel angekommen wurde der Begrüßungstrunk nachgeholt. Es war eine gemütliche Stunde vor dem Abendessen.

 Mittwoch, 8. Juli

Nachts hatte es geregnet, aber morgens strahlte die Sonne wieder vom Himmel. Die Stadt Sion, die Hauptstadt des Kantons Wallis, sollte heute das Ziel sein. Bei einem geführten Stadtspaziergang erfuhren wir einiges über die Geschichte und das heutige Leben in dem Ort. Höfe wurden früher unter allen Geschwistern geteilt und es konnten in einigen Familien 20 Kinder sein, da blieb für jeden nur ein kleiner Garten übrig. Salz und Wein waren wichtige Exportgüter.

Nachmittags, es war inzwischen 25°C warm, besuchten wir die kühle Grotte St. Leonard – der größte unterirdische See Europas. Die Grotte wurde erst im Jahre 1943 entdeckt. Da sie mit Wasser gefüllt war, konnte sie nicht besucht werden. Als 1946 nach einem Erdbeben das Wasser abgelaufen war, wurde sie für Publikum geöffnet und wieder so weit mit Wasser gefüllt, dass sie mit Booten befahren werden konnte. Die Fahrt auf dem See war ein besonderes Erlebnis. Abends regnete es wieder und wir verbrachten die Stunden mit Karten spielen oder an der Bar.

 Donnerstag, 9. Juli

Heute ist schon wieder unser letzter Tag in Leukerbad. Jeder verbringt diesen Tag, wie er mag. Eine Gruppe möchte die Dalaschlucht durchwandern. Auf schmalen wackeligen Stegen und Brücken geht es immer höher hinauf und alle sind begeistert. Nach der Durchwanderung der Schlucht kam uns eine kleine Schänke am Wegesrand gerade recht zur Einkehr. Nach der Erfrischung wanderten wir weiter zur Talstation der Gemmibahn. Uns wurde gesagt, mit etwas Glück könnte man am Himmel Steinadler oder Gänsegeier entdecken. So oft wir auch nach oben schauten, wir entdeckten sie nicht. Mit der Gondel ging es dann hinauf auf den Gemmi. Wir bedauerten die Wanderer unter uns, die sich zu Fuß hinauf mühten. Oben angekommen, ließen wir uns zunächst ein zünftiges Mittagessen gut schmecken. Beim Spaziergang auf dem Gipfel trafen wir müde Wanderer aus unserer Gruppe, die schon morgens aufgefahren waren. Sie hatten den ganzen Daubensee umwandert, der zunächst nicht so groß ausgesehen hatte, wie er eigentlich war. Wieder neigte sich ein ereignisreicher Tag seinem Ende zu. Abends wurde das herrliche Schwimmbad im Hotel noch einmal ausgiebig genutzt. Dann hieß es wieder Koffer packen.

Freitag, 10. Juli

Ein letztes Mal fuhren wir die Serpentinen von Leukerbad ins Rhonetal hinunter Richtung Montreux am Genfer See. Langsam hieß es Abschied nehmen von den Bergen. In Montreux schlenderten wir noch über einen Flohmarkt, der gerade die Buden öffnete. Nach diesem kurzen Stopp war Bern unser Ziel für die Mittagspause. Bern, die mittelalterliche Stadt an der Aare. Uns beeindruckten die Arkaden zu beiden Seiten der Straße, das gewaltige Münster und die kleinen gemütlichen Geschäfte und Café’s.

Weiter ging es Richtung Norden. An Bern vorbei, über die Grenze und wieder in Deutschland. Zwischenübernachtung ist in Neuenburg. Dort findet gerade das Nepumukfest statt. Nach dem Abendessen bummeln wir noch durch die Buden- und Bierzeltstadt und gönnen uns ein Eis.

 Samstag, 11. Juli

Wir frühstücken schon um 6 Uhr, weil wir noch einen langen Weg vor uns haben. Auf der Autobahn geht es immer Richtung Norden vorbei an Karlsruhe, Heidelberg, Frankfurt, Kassel, Hannover und Hamburg. Nach gut 3000 km sind wir alle gesund wieder in Wilster angekommen. Aber leider sind doch nicht alle gesund geblieben. Unser Maskottchen, der wohl schon 30 Jahre alte Froschi, kam mit einem gequetschten Vorderlauf zurück. Nach überstandener Operation wird er nun wohl noch einige Jahre mit uns reisen können.

Wir haben viel gesehen, viel erlebt und werden noch lange an diese schöne Reise zurück denken.

Silke und Jan, wir alle bedanken uns noch einmal ganz herzlich bei Euch für die wunderbare Betreuung, die vielen Informationen und die gute Idee, in die Schweiz zu fahren.

(Marga Laackmann)







 

 





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