Wattwanderung nach Nordstrandischmoor







     
       

Im Sommer eine geführte Tour durch das Watt der Nordsee zu machen – eine gute Idee dachte sich der Landfrauenvorstand und buchte die zertifizierte Nationalpark-Wattführerin Elfriede Wulff. Mit dem Bus ging es ab Wilster nach Lüttmoorsiel im Beltringharder Koog, einen der Reußenköge, um dort nach einem schnellen WC-Gang (ein Muss, bevor die Füße nass werden) den Deich zu erklimmen. Elfriede Wulff gab die ersten wichtigen Informationen, während sich einige Meter entfernt die Postlore auf den Weg nach Nordstrandischmoor machte. Außer Post hat die Lore von Gastwirt Glienke heute auch zwei Waggons mit besonderer Fracht. Verwandte wollen einen Halligbesuch machen und fahren bequem mit. Auch Silke Wille, unsere Reisefachfrau, nutzt diese Beförderungsart. Sie wird uns später auf der Terrasse vom Hallig Krog in Empfang nehmen.
Unterdessen rüsten wir uns für die Wattwanderung. Haben wir zur Deichkrone hoch noch mit Schuhen die auf dem Weg liegenden Schafsköttel gemieden, geht es jetzt ohne Schuhe rein ins matschige Vergnügen. „Das ist gesund“, hört man immer wieder und die teils belustigten, teils gequälten Blicke der 65 Landfrauen sprechen ihre eigene Sprache. Nach einigen Metern stoppt Elfriede Wulff und erklärt weiteres Verhalten und den Weg zur Hallig. „Wir befinden uns hier auf dem Meeresboden“, mahnt die Wattführerin zur Vorsicht. Überall liegen Muschen, Holzstücke mit Algen besetzt, in der Ferne sieht man die Warften der Hallig Nordstrandischmoor, unser Ziel. Die Lore mit Silke ist nur noch ein Punkt am Horizont.
Interessant erzählt Elfriede Wulff Geschichten übers Watt, Anschauungsmaterial gräbt sie mit der mitgeführten Forke aus. Sie erklärt die einzelnen Schichten, die das Watt gebildet hat und den für die kleinen Haufen verantwortlichen Wattwurm buddelt sie schnell aus seinem Element. Wir erfahren einiges über Küstenschutz und erkennen, dass das Leben auf einer Hallig nicht nur frische Luft und weiter Blick bedeutet. Weiter geht es vorbei an den zum Lahnungsbau benötigten Booten und einem vor Jahren gestrandeten Schiffswrack. Die zirka vier Kilometer schaffen auch wir, wie alle Gruppen, in knapp zwei Stunden. Was sich wie eine einfache Unternehmung anhörte, entpuppte sich doch als anstrengender, als angenommen.
Mit Interesse werden die verschiedenen Pflanzen wie Quella und Wehrmuth gekostet, der Halligflieder (Bondestave) färbt die ganze Hallig in ein leuchtendes Violett. Noch mehr Beachtung findet aber die Karte des Hallig Krog. Nachdem am Wasserschlauch mit Wurzelbürsten rustikal die Füße vom Schlick befreit wurden, werden die Plätze im Gastraum und auf der Terrasse belegt und sich mit Krabbenbrot und einer „Toten Tante“, Kaffee und Kuchen gestärkt. Ein Regenschauer kann die Laune nicht vermiesen und einige Zeit später fahren wir mit dem Schiff zurück nach Nordstrand, dort wartet unser Bus, um uns zum Pharisäer-Hof zur Kaffeetafel zu bringen. Im dortigen Bauernmarkt gab es allerhand zu erstöbern und kaufen, bevor es wieder in die Wilstermarsch zurück ging. (sko)