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Seit
über 40 Jahren gibt es die Trachtengruppe vom Landfrauenverein
Wilstermarsch. Erna Gravert, die damalige Landfrauenvorsitzende, hatte
dafür gesorgt, dass die Trachten wiederentdeckt und neu geschneidert
wurden. Winter- und Sommertrachten wurden aus zum Teil extra gewebten
Stoffen genäht. Die aufwändigen Stickereien mit den typischen Motiven
aus der Wilstermarsch mussten akribisch von alten Stücken abgezeichnet
und auf Brustblatt, Halstuch und Blusen gestickt werden.
Die Trachtengruppe tanzt immer noch, wenn auch nicht mehr in so starker
Besetzung wie in den Anfangszeiten. Mittlerweile sind es nur noch neun
Tänzerinnen, die sich in die Tracht gewandet bei Auftritten
präsentieren und die Wilstermarsch so über die Kreisgrenzen hinaus
vertreten. „Es wäre schön, wenn wir ein paar junge Frauen dazu
bekämen“, sagt Vera Carstens. Eine öffentliche Vorstellung der Trachten
im Gemeindehaus brachte nicht die erhoffte Resonanz. Die Tanzleiterin
übt momentan mit den Frauen auf der Diele von Anke Egge in
Neuendorf-Sachsenbande. „Wir kommen ja pandemiebedingt noch nicht in
die Turnhalle der Schule, was uns sehr eingeschränkt“, erklärt
Carstens. Durch Corona mussten auch die Tänzerinnen pausieren,
Auftritte fanden nicht statt.
Durch die Lockerungen konnte die Gruppe mit drei Paaren beim
Erntedankfest in der St. Bartholomäus-Kirche zwei Tänze im Altarraum
vorführen. Mit „Handtouren“ und „Promenaden“ wird altes Brauchtum in
kostbaren Gewändern lebendig gehalten. Die Frauen tanzen in roten
(Männer) und grünen (Frauen) Miedern. Zur Festtags-Tracht (der
Wintertracht) gehört eine Haube, ein Schultertuch, das in das Mieder
gesteckt wird. Der Beiderwandrock (beidseitig durchgewebt) ist mit
Streifen in den Farben der Wilstermarsch gefertigt und wird mit einer
Schürze bedeckt. Die verwendeten Materialen waren in früher Zeit
handgeklöppelte Brabanter Spitze, Brokat- und Seidenstoffe. Der
Wollstoff wurde oft aus selbstgesponnener Wolle handgewebt. „Das macht
ja heute keiner mehr“, sagt Anke Egge. Die gelernte Schneiderin
organisiert die Auftritte der Gruppe. Geübt wird immer dienstags von
19.30 Uhr bis zirka 21 Uhr. „Wer Lust hat, soll sich einfach melden“,
erklären die Tänzerinnen. Ansprechpartnerin ist Anke Egge unter Telefon
04823-9226157. „Bei uns kommt auch die Geselligkeit nicht zu kurz“,
versprechen die Frauen, die sich zu Fahrradtouren, Grillabenden und zum
jährlichen Queesabend treffen (Fotos undText sko).
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